Kurz bevor ich 50 werde …

… gibt es immer mehr Momente, in denen ich über das Leben, aber auch den Tod nachdenke. Immer häufiger gehen Menschen von mir, die irgendwie dazu gehörten, die ein Puzzle-Stein des eigenen Lebens waren, obwohl man sie zum Teil nie persönlich gekannt hat. Vor einigen Wochen ging Leonard Nimoy. Ich bin ihm nie begegnet und doch war er Bestandteil meines Lebens, die spitzen Ohren, die komische Fingerstellung zum Gruß, das Hochziehen der Augenbraue …

Weit mehr beinflusst aber hat mich ein Mann, den nur wenige kennen. Vielleicht ist noch ein Film bekannt, zu dem seine Studien und Aufzeichnungen die Vorlage lieferten, „Zeit des Erwachens“ mit Robert de Niro und dem unvergesslichen Robin Williams. Dr. Oliver Sacks (Bild) ist Neurologe, er hat Krebs im Endstadium, die Metastasen eines seltenen Melanoms haben schon ein drittel seiner Leber befallen. Als Arzt ist ihm klar, wie es weitergehen wird.

Oliver Sacks hat in der New York Times einen bemerkenswerten Artikel geschrieben, über das was er fühlt, denkt und was ihm jetzt wichtig ist. Es ist dieser Mann, dem ich mein Interesse für die Medizin, insbesondere für die Neurologie zu verdanken habe. Er hat mich immer wieder inspiriert, über Jahre und er hat es auch in diesem Artikel getan.

Er schafft es in wenigen Worten zu erklären, was es bedeutet, wenn Menschen gehen müssen, die für uns einfach dazu gehören. Er beschreibt es als „Abbrechen“, als „Wegreissen“ eines Teils vom Selbst. Aber er bringt mich auch dazu, darüber nachzudenken, was im Leben wirklich wichtig ist. Ich bin froh, dass nicht nur ich es geschafft habe, Lästiges und Unwichtiges hinter mir zu lassen. Auch die Menschen, die zu diesen belanglosen aber lästigen Banalitäten beigetragen haben, sind nur noch Randnotizen, Gottseidank! Das Leben ist kurz, man sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Ich habe am Ende der „Geschichte von Granny’s Rose“ all denen gedankt, die mich zu dem gemacht haben, was ich bin. Oliver Sacks gehört dazu, seine Bücher, seine Abhandlungen und dieser eine, ganz besondere Artikel.

Wer sich jetzt fragt, was das ganze mit Kooikerhondje und Welpen zu tun hat …

… nun, manchmal schreibe ich auch einfach nur für mich.

Salli

 

3 Kommentare

  1. Lieber Salli,
    ich gehöre auch zu den Bewunderern von Oliver Sacks. Als Krankenschwester erlebe ich viele unterschiedliche Menschen mit ihren individuellen Problemen. Herr Sacks hat immer wieder herausragende Bücher verfasst, die mit ein größeres Verständnis gebracht haben. (z. B. der Tag, an dem mein Bein fortging)
    Ich bedauere es sehr, daß er selbst jetzt an einer so schlimmen Erkrankung leidet.
    Herzliche Grüße Dörte Hampel

    PS: Jethro war ja auch kein Kooiker ; )

  2. Liebe Elisabeth,

    Du sprichst wie immer wahre Worte. Und gerade deshalb muss ich an das Zitat von Georg Christoph Lichtenberg denken:

    „Vom Wahrsagen läßt sich wohl leben, aber nicht vom Wahrheit sagen.“

    Und wie sehr passt dazu noch ein anderes Zitat von ihm:

    „Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu sengen.“

    Salli

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