Alle Jahre wieder

Es ist Heiligabend. Wieder dröhnt das Bachsche Weihnachtsoratorium aus den Lautsprechern, ein Baum wird geschmückt, Geschenke verpackt und ich (Salli) schreibe einen Weihnachtsartikel. Dieses Jahr fällt es mir ein wenig schwerer in die richtige Stimmung zu kommen. Zu sehr schlägt mir COVID-19 auf den Magen, zu sehr muss ich an all die armen Menschen denken, die um jeden Atemzug kämpfen. Und ich denke an die, die diese Menschen pflegen. Ich denke an all die Schwestern und Pfleger und Ärzte, die in Intensivstationen um das Leben von Menschen kämpfen, ruhig freundlich und nie ungeduldig.

Heute, an diesem heiligen Abend 2020 möchte ich ihnen danken, diesen Menschen, die sich für uns einsetzen und ich hoffe, dass Ihr alle vernünftig genug seid, Euch an die Verordnungen haltet und nicht noch unverantwortlich das Leben anderer auf’s Spiel setzt. Ich bitte Euch inständig, haltet noch durch, die Impfung kommt und bald werden wir wieder feiern können, uns besuchen, Urlaub machen etc.

Meine Gedanken sind aber auch in den Pflegeheimen und in den kleinen Wohnungen, bei alten, kranken und einsamen Menschen. Und mir ist auch klar, dass es nicht einfach ist, ihnen zu erklären, warum dieses Jahr so anders ist. Ich habe auch einen Vater gepflegt, sechs Jahre hat er meine Mutter überlebt und ich kann mich gut daran erinnern, wie schwer es manchmal war zu ihm durch zu dringen.

Und so leben wir praktisch in einer Quadratur des Kreises. Nehmen wir den Alten und Kranken die Einsamkeit, geben wir Ihnen vielleicht Krankheit, Siechtum und Tod.

Aufösen kann ich diesen Konflikt nicht, nur darauf hoffen, dass es so vielen Menschen wie möglich gelingt, diese Situation mit dem nötigen Augenmaß zu meistern.

Gottseidank haben wir heute so viele technische Möglichkeiten, um wenigstens Kontakt zu halten und unsere Lieben vielleicht sogar zu sehen. Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, als es nur das graue Wahlscheibentelefon der Bundespost gab, ferne Städte oft einfach schon nach der Vorwahl besetzt waren und jedes Ferngespräch Unsummen gekostet hat.

Und so wünsche ich Euch, natürlich auch im Namen meiner wundervollen Frau, auf diesem recht technischen Weg – wie jedes Jahr – ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest. Und ich möchte diesen Beitrag mit meinem Lieblingspsalm (91/11) aus der Bibel beschließen:

Denn der Herr ist deine Zuversicht,
der Höchste ist deine Zuflucht.
Es wird dir kein Übel begegnen,
und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.
Denn er hat seinen Engeln befohlen,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,
dass sie dich auf den Händen tragen
und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.

Frohe und gesegnete Weihnachten!
Salli & Tina

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