Kapitel IX[one-half]

[dropcap]A[/dropcap]us der kleinen Haushälfte mit Gemüsegarten war ein Heim für eine Familie geworden. Anfang der 70er Jahre sind meine beiden Großmütter von uns gegangen. Mein Großvater starb 1978. In seinen letzten Jahren hat er gerne und oft auf der Terrasse gesessen und in den Garten geschaut. Vieles hatte sich verändert und einiges von dem hätte er sicher ganz anders gemacht. Aber die Weisheit des Alters ließ ihn schweigen und seine letzten Jahre genießen.

Im Jahre 2001 folgte meine Mutter mit nur 73 Jahren, am 2. Mai 2007 mussten wir meinen Vater gehen lassen.

Ich bin in diesem Haus geboren und aufgewachsen. Ich habe in beiden Hälften des Vorderhauses gewohnt und kenne fast jeden Stein persönlich. Aus der Geschichte dieses Hauses am Thiedebacher Weg sind uns außer den Steinen, aus denen es gebaut und den vielen Erinnerungen, die es erfüllen, nur wenige Dinge geblieben.

Da ist die rote Bank in unserem Garten, die mein Großvater selber gebaut hat. Da ist ein Apfelbaum aus den 30er Jahren, von Baumpilzen fast zerfressen, aber immer noch standhaft in Wind und Wetter. Und da ist diese Rose. Sie ist nicht eingegangen und sie wird gehegt und gepflegt.[/one-half][one-half last]

Francis Meilland hat aus den Verwandten dieser Rose nicht nur die “Mme A. Meilland”, die “Gloria Dei” gezüchtet, er hat auch eine ganz besonders schöne und relativ unbekannte Rose gezüchtet, die “Grandmere Jenny”. Diese “Grandmere Jenny” ist der Rose meiner Großmutter sogar noch viel ähnlicher als die “Gloria Dei”.

Viele meiner Wünsche aus den letzten vier Jahrzehnten sind in Erfüllung gegangen. Als Kind war mein größter Wunsch einen Hund zu haben, heute sind es vier.

In den letzten Jahren aber galten meine Wünsche oft dem Erhalt von Altem und Schönen aus meiner eigenen Geschichte.

Frei nach Hugo von Hofmannsthal: „Hab‘ mir’s gelobt, es lieb zu haben in der richtigen Weis‘.“ Und so entstand auch der Wunsch, die Rose meiner Großmutter zu erhalten und zu vermehren.  Und an dieser Stelle treffen Rosenzucht und Kooikerzucht in seltsamer Art und Weise zusammen.

Und so ist es die Rose meiner Großmutter, die unserer Zuchtstätte ihren Namen gibt:

“of Granny’s Rose”[/one-half]

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4 Kommentare

  1. Eine wunderbare sehr emotionale Geschichte.
    Familie geht für mich selbst auch über alles und ich denke genau so,
    deshalb ergreift mich Ihre Familiengeschichte derart.
    Ich denke Ihre Großmutter lebt in dieser Rose weiter und fühlt sich geehrt, dass Ihr dieser Rose diesen wunderschönen Namen gegeben habt.

    Liebe Grüße

    Anika

  2. Ich habe heute mit Faszination die Entstehung eures Zuchtstättennamens gelesen – wunderschön beschrieben und erzählt. Ich finde es toll, wenn ein Name so viel Bedeutung hat wie Eurer!
    Übrigens stammt einer Eurer süßen Zwerge von den gleichen Züchtern wie unsere 2 Kooikies – von den Köhlers!!
    Ich wünsche Euch alles Gute und viel Glück für Eure Zucht!

    LG Sigrid & Raoul mit Ibanox und Soey

  3. Eigentlich bin ich „nur“ auf der suche nach einem Kooikerwelpen. Dabei schaue ich mir auch die Hintergründe an. Wer so viel Liebe im Herzen hat, zur Scholle und zur Familie, kann nur Gutes zustande bringen. Es würde mich freuen Sie einmal kennenzulernen. Vielleicht bei der JHV am 16.03.? Liebe Grüße

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