Kapitel I

[one-half][dropcap]D[/dropcap]er Name „Grannys‘ Rose“ ist …
… aber lassen Sie mich anders anfangen. So wird vielleicht klarer, was uns bewegt oder festhält und was zu dem führte, was heute ist.

Alles begann im Jahre 1926. Mein Großvater kaufte ein Stück Land, es lag außerhalb des alten Dorfkerns und nur ein Gehöft war in der Nähe. Das alte Familienhaus im Ort war zu klein geworden und so baute mein Großvater ein Haus, nahe des Thiedebach.

Die Jahre damals waren keine fetten Jahre, die Weltwirtschaftskrise war in vollem Gange, die Arbeitslosigkeit war hoch und die Zinsen horrend. Das Geld war fast nichts mehr wert, aber meine Großeltern schafften es, das Haus zu bauen und es abzuzahlen.

Ursel im GartenNur zwei Jahre später wurde meine Mutter geboren. Sie war ein eher kränkliches Kind, benötigte oft den Arzt und teure Medizin. Auf Anraten des Arztes wurde sogar eine Ziege angeschafft, denn Ziegenmilch galt als gesund und sollte das kleine magere Mädchen ein wenig aufpäppeln.

Die Jahre gingen ins Land, aus einer jungen und unerfahrenen Demokratie wurde eine Diktatur und das Leben wurde nur besser, wenn man sich anpasste, mitmachte oder zumindest die Klappe halten konnte. Aber das kam für meinen Großvater nicht in Frage und so kann man sich vorstellen, dass es meiner Familie nicht so gut erging.[/one-half]
[one-half last] Ich bin stolz, dass ich behaupten kann, dass ich meine Geradlinigkeit und das Einstehen für Überzeugungen von meinem Großvater und meiner Mutter geerbt habe.

In dieser Zeit des Mangels und der Entbehrungen war es wichtig, einen gut organisierten und gepflegten Gemüsegarten zu haben. Die Kartoffeln wurden in Reih und Glied in den Boden gebracht und die Reihen mit Kohlrabi und Möhren, Kohl und Sellerie wurden mit dem Zollstock ausgemessen. Alles, was nicht verwertet werden konnte, landete im Schweine- oder Hühnerstall oder auf dem Komposthaufen, der pro Jahr so und so oft gewendet werden musste.

Im Herbst wurde umgestochen, Scholle für Scholle, und dann kam der Frost, brach den Boden auf, im Frühjahr wurde der Kompost gesiebt und unter die gebrochenen Schollen gehoben, es wurde geharkt und gerade gezogen, neu vermessen und wieder gesät, gelegt oder gepflanzt.

Den einzigen kleinen Luxus, den sich meine Großmutter wünschte, war eine Rose. Und so kam es, dass mein Großvater eines schönen Tages eine Rose mitbrachte. Er hatte für einen Züchter einen Rosenbogen geschmiedet und als Lohn seiner Mühe eine Rose bekommen. Fortan zierte den Garten meiner Großeltern, zwischen Kohl und Karotten, Kartoffeln und Lauch eine einzelne Rose.

Doch die Jahre wurden härter, ein Weltkrieg brach aus. Viele Menschen starben, wurden aus Ihrer Heimat vertrieben oder mit absurden Begründungen verschleppt und getötet. Bomben fielen auf wunderschöne Städte, ob in den Niederlanden, England oder Deutschland und es wurde so viel Schönes zerstört, so viel Leid angerichtet, dass es wie ein Wunder erscheint, dass das Haus meiner Großeltern all das mit wenigen Blessuren überstand.

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One Comment

  1. Och, Menno!
    Ich bin das geduldigste Frauchen, wenn´s um Lani geht…
    Allerdings werd´ ich leider ganz schnell hibbelig, wenn ich nicht erfahre, wie eine Geschichte weitergeht………………… 🙂

    Wie ist denn nun euer Zuchtstättenname? Hat es was mit „der Rose“ zu tun?
    Bitte Geschichte schnell fortsetzen!
    Oder find´ nur ich Kapitel II. nicht?

    Ganz liebe Grüße
    an alle aus „Über uns“
    Carola

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